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Mann wird wegen seiner digitalen Brille angegriffen – Zeit noch nicht Reif für diese Technik?

17.07.2012

Mann wird wegen seiner digitalen Brille angegriffen – Zeit noch nicht Reif für diese Technik?

Ihr dachtet Google Glass ist etwas neues? Falsch gedacht! Computer die man als Brille mit sich herumträgt gibt es schon länger und Steve Mann, der sich schon seit 34 Jahren mit dieser Technologie auseinandersetzt, wird liebevoll „father of wearable computing“ genannt.Er trägt seine digitale Brille, Projekt EyeTap Digital Eye Glass, immer mit sich herum. Die Brille ist sogar so an seinem Kopf angebracht dass man sie nicht ohne spezielles Werkzeug entfernen kann – wenn man sie nicht beschädigen will.

Nun ist sein EyeTap kaputt, denn man wollte ihm die Brille gewaltsam vom Kopf reissen.

Passiert ist dies am 1. Juli 2012 in einem McDonalds Restaurant in Paris. Er wollte dort mit seiner Familie essen gehen und wurde dann dort von Personen belästigt die sich über seine Brille piktierten. Für solche Situationen hat er auch immer ein Schreiben seines Hausarztes dabei, sowie eine Dokumentation der EyeTap. Auf seiner zweiwöchigen Frankreichreise hat es zumindest niemanden in Museen etc. gestört, aber in diesem Fastfood-Restaurant anscheinend schon. Nachdem er bestellt hatte nahm er mit seiner Familie Platz und begann zu essen. Dort fand dann der eigentliche Angriff statt, denn man versuchte ihm gewaltsam die Brille abzunehmen, die ja fest mit seinem Kopf verbunden ist. Das Schreiben seines Doktors und die Dokumentation der Brille wurden von den Angreifern gelesen und danach zerrissen. Er wurde daraufhin gewaltsam aus dem Restaurant befördert.

Die komplette Geschichte, die dank der Brille auch noch bebildert ist, könnt ihr hier nachlesen.

Da seine Brille natürlich über eine Kamera verfügt, wurden Bilder gemacht, die sich nun perfekt dazu nutzen lassen um die Angreifer zu identifizieren. Die Bilder können auf seinem Blog angeschaut werden. Einer der besagten Angreifer trug Kleidung mit McDonalds Logo, ausserdem trugen die Personen Namensschilder. Es wird also vermutet dass es sich um Mitarbeiter des Restaurants handelte, was die Sache in meinen Augen noch viel schlimmer macht!

Dies war nur ein Einzelfall, klar, es gibt ja auch noch nicht viele Menschen die solche Brillen tragen. Aber Google versucht ja beispielsweise gerade solche Brillen durch ihr Produkt Google Glass salonfähig zu machen. Wird es dann vermehrt zu solchen Übergriffen kommen?

Von vielen Einrichtungen weiß man dass dort keine Bilder gemacht werden dürfen, so wird man hier in Deutschland auch schief angeguckt wenn man in einem Elektrofachmarkt Bilder von den Produkten macht. Das ist natürlich auch das gute Recht eines jeden Besitzers dies zu verbieten. Nur heißt es noch lange nicht dass man auch automatisch die Brille aktiviert hat, nur weil man sie gerade trägt. Steve Mann z.B. kann die Brille ja nicht einfach abnehmen, deshalb trägt er auch immer die Dokumente mit sich, um beispielsweise am Flughafen an der Sicherheitskontrolle eine Erklärung parat zu haben.

Abgesehen von der kaputten Brille, war die Situation für Mann sicher mehr als demütigend und ich hätte nicht gerne in seiner Haut gesteckt!

Digitale Brillen im Alltag

Solche Brillen sind nicht gerade billig, es steckt viel Technik darin und dies macht sie leider auch für schwarze Schafe interessant. Die Entwicklerversion von Google Glasses wurde auf der Google I/O Entwicklerkonferenz für 1.500 US-Dollar zur Vorbestellung angeboten. 2013 sollen die Entwicklerversionen verschickt werden, 2014 soll Google Glasses dann marktreif sein. Wie der Preis für den Endkunden dann aussehen wird ist noch unklar, gehen wir aber mal vom Preis der Entwicklerversion aus. Man trägt so also eine 1.500 US-Dollar Brille auf der Nase, dies entspricht derzeit ca. 1.200€. Klar, es gibt auch teure Designerbrillen in diesem Bereich, aber bei den Google Glasses handelt es sich ja auch noch um Technik. Es sind persönliche Informationen darauf, wie z.B. die Bilder die die eingebaute Kamera macht. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber ich kann mir schon vorstellen dass es Leute geben wird, die versuchen werden solche Brillen zu klaue, so wie auch Handys geklaut werden.

Und was ist wenn man dann ab 2014 mit der Google Glasses Brille durch die Gegend läuft und in Kaufhäuser, Restaurants und Museen herumspaziert? Wird man dann schief angeguckt? Wird man vielleicht sogar angegriffen wie es bei Steve Mann der Fall war? Wir wissen es nicht – noch nicht.

Und jetzt mal genug von den Horrorgeschichten, es gibt ja auch noch die positive Reaktion auf diese Brillen. Mein guter Freund Nicolas von Armdevices.net läuft seit einiger Zeit mit einer ähnlichen Vorrichtung durch die Gegend. Er hat eine Apparatur um den Kopf (mit der Technik und dem Akku) und ein Display befindet sich vor seinem Auge. Eine lustige Geschichte ereignete sich dann dieses Jahr im Januar auf der CES, wo Sergey Brin von Google an ihm vorbeilief und sehr interessiert an seiner Brille war. Einige Monate später stellte er nämlich Google Glass vor. Mit der Vorrichtung ist er der Hit in jeder Location an der wir sind, egal ob Messe, Einkaufszentrum oder Bar. Jeder möchte natürlich zuerst wissen was er da hat und jeder möchte es auch gerne selber aufsetzen. Solche Reaktionen mir natürlich lieber als gewaltsame Übergriffe, aber wenn wir ehrlich sind wollen wir dies nicht wirklich jeden Tag erleben und jeden Tag unsere Brille 10-20 Menschen in die Hand drücken.

Ich bin mir aber absolut sicher dass dies passieren wird, wenn ihr euch Google Glass zulegen solltet. Aber vielleicht wollt ihr das ja sogar 🙂

Aber nochmal zurück auf die negativen Seiten dieser Brillen: Ist die Gesellschaft noch nicht bereit für diese Technologie?

15 Comments
  1. Libo
    Kein McDonalds mehr für mich!
  2. Julian
    Danke für die Story. Echt erschreckend, da er es ja für medizinische Zwecke nutzt. In Frankreich sind die McDonalds Mitarbeiter grundsätzlich Ausländern gegenüber sehr unfreundlich. Ich hoffe der Gute Steve hat durch seinen Blogpost die Möglichkeit Kontakt mit der Firmenzentrale zu bekommen und so zu den Verantwortlichen für den Zwischenfall zu gelangen. Wäre es mir passiert hätte ich einfach eine Anzeige gestellt. Das wäre wohl der einfachste Weg gewesen. Die Polizei muss dann ermitteln, sollte auch in Frankreich so sein.
    • Lars
      Ich hätte die Familie rausgeschickt und hätte dem netten Herren von McD eine geklatscht..
  3. fas
    In Zeiten von Gesichtserkennung, hätte ich auch keine Lust von jedem Brillenträger gefilmt zuwerden
  4. Sebastian
    Ganz krasse Geschichte, würde die richtig auf Schadensersatz verklagen. Höflich rausbitten, in Ordnung. Aber so geht es ja wohl nicht!
  5. Anonymous
    Was geht der auch in Frankreich in einen McDonalds? Selbst dran doof!
    • Sebastian
      Die Frage ist eher wieso er überhaupt zu MCDonalds geht! Wollte er statt Quarterpounder einen Royal mit Käse bestellen?
  6. Fabio Trotta
    Ich gehe mal stark davon aus, dass die dachte er würde eine versteckte Doku oder so etwas drehen. McD ist da sicher empfindlich...
  7. Ley
    Sachen gibts... Aber naja was will man von den hochqualifizierten Mitarbeitern auch erwarten.
  8. Cyborg
    Eine absolute Frechheit, ich würde die sowas von auf Schadensersatz verklagen!
  9. Joachim
    Einfach ekelhaft diese Mitarbeiter...
  10. Ralf M
    Schweinerei!
  11. Flo
    Die Schuldigen sollten zur Rechenschaft gezogen werden. Noch kann man nicht machen was man will! Ich würde an seiner Stelle Schadensersatzansprüche stellen.
  12. Lay
    Macht einen echt wütend soetwas zu lesen. Wie hätte man selbst reagiert, vor der eigenen Familie ist das ja noch was anderes. Ob jetzt McDo oder irgendwo anders, das Verhalten der Männer war mehr als falsch.

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