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Angeschaut: Ford Virttex Fahr-Simulator

22.01.2013

Angeschaut: Ford Virttex Fahr-Simulator

Ich bin ja ein Fan von Rennspielen und -simulatoren. Man sitzt zwar in einem Fahrzeug und hat das Gefühl zu fahren, man weiß aber irgendwie immer noch dass es ein Spiel ist und nichts passieren kann. Mit dem Virttex will Ford ein bisschen mehr Realismus ins Spiel bringen und hat in seinem Forschungszentrum diesen 360 Grad Simulator aufgebaut um erforschen zu können wie sich Fahrer verhalten wenn sie abgelenkt oder übermüdet im Auto unterwegs sind.

Virttex Simulator

Der VIRtual Test Track EXperiment (kurz: Virttex) ist ein Simulator von Ford an dem realitätsnah am Fahrverhalten von Menschen geforscht werden soll. In ihm findet ein komplettes Fahrzeug Platz und an die Innenwand der Kugel wird ein 360 Grad Szenario projiziert. Jede Aktion am Fahrzeug, ob beschleunigen oder abbremsen wird auch über die Kugel simuliert und es soll sich wirklich echt anfühlen. Ich saß leider nicht im Wagen, aber die Bewegungen dieser riesigen Kugel sind schon beeindruckend.

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In einem Testszenario hatten wir eine Fahrerin die den Geländewagen auf dem Highway fuhr. Alles ganz normal. Dann wurde eine Aktion ausgeführt und zwar wurden ihr auf dem mittleren Display im Fahrzeug schnell hintereinander Zahlen angezeigt die sie laut vorlesen sollte. Dadurch sollte ihr Blick von der Straße abgewandt werden. Sie war kurz abgelenkt, aber alles war noch in Ordnung. Dann wurde es ernst und es kam ein weißer Bus ins Spiel, dieser überholte sie und scherte dann auch normal wieder ein. Sie wurde wieder mit der gleiche Methode abgelenkt, sah dabei aber nicht dass der Bus stark bremste. Als sie wieder auf die Straße guckte bemerkte sie dies und konnte ihren Wagen noch rechtzeitig zum Stehen bringen. Solche Szenarien werden mit dem Virttex getestet, wie ein Fahrer auf Ablenkungen reagiert und ob und wie dadurch Unfälle entstehen bzw. auch wie diese verhindert werden können. Man kann in dem Simulator auch die bestehenden Assistenten aktivieren, beispielsweise den Abstandshalter, Spurhalteassistenten, etc. So wird getestet wie diese sich auf der Straße verhalten, bevor man die echten Fahrzeuge in den öffentlichen Verkehr entlässt.

Beamer projizieren ein 360 Grad Bild auf die Innenseite der Kugel

Die meisten die im Virttex in das Testfahrzeug einsteigen wissen nicht was sie erwartet. Sie werden einfach dorthin eingeladen um zu fahren. Sie wissen nicht wann es zu einer Gefahrensituation kommen wird, denn sonst wären die Tests ja sinnlos. Es muss einen Überraschungsmoment geben damit es zu realistischen Situationen und Handlungen kommen kann. Wenn man weiß dass der weiße Bus eine Gefahrensituation verursachen wird, dann wird man natürlich gleich viel aufmerksamer wenn dieser auftaucht.

Das Testfahrzeug im Virttex

Es wurde eine Aufzeichnung von Probanden gezeigt, die vor einiger Zeit an einem Test teilgenommen haben bei denen sie 3 Stunden am Stück bei Dunkelheit auf dem Highway fahren mussten. Sie durften sich dabei ganz normal verhalten, man durfte auch die Musik selbst wählen etc.. Übrigens hat sich hier auch gezeigt wie realistisch den Teilnehmern das Fahren vorkam, denn sie öffneten sogar das Fenster um frische Luft reinkommen zu lassen – das konnte Virttex dann aber nicht simulieren. Während des Tests waren mehrere Kameras am Laufen. Es wurde vor allem auf die Augen geachtet und man konnte richtig sehen wie die Augenlider mit der Zeit immer schwerer wurden und es zum Sekundenschlaf kam. Dabei hupen z.B. auch die anderen Verkehrsteilnehmer wenn das eigene Fahrzeug von der Spur abkommt. Nach einigen kurzen Müdigkeitsanfällen kam es dann bei einigen Teilnehmern zu Unfällen, da sie wirklich hinter dem Steuer eingeschlafen waren und von der Straße abkamen. Natürlich wollten wir dann auch wissen wer denn die Teilnehmergruppen waren die den Test bestanden haben. Frauen mittleren Alters haben bei den Tests am besten abgeschnitten. Junge Männer dagegen leider nicht so gut.

Der Virttex im Ford Research and Advanced Engineering in Dearborn gehört zu den größten Fahr-Simulatoren der Welt und hat 7 Millionen US-Dollar gekostet.

Interessant wäre es natürlich mal zu sehen ob der Virttex auch mit einem Ford Focus ST oder einem Mustang funktioniert. Spass würde es sicher machen, aber der Simulator ist ja für Forschungszwecke gedacht.

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